
Dieses Jahr wurde dem Parlament mit der Armeebotschaft 2024 die strategische Ausrichtung der Armee für die kommenden zwölf Jahre vorgelegt. Sie gibt die Leitplanken für die zukünftige Ausgestaltung der Armee vor und stellt die weitreichendste Neuordnung der letzten zwanzig Jahre dar.
Mit der Reform der Armee XXI im Jahr 2004 wurde beschlossen, die Ausrichtung der Armee auf die wahrscheinlichsten Einsätze zu beschränken. Die Verteidigungsfähigkeit wurde nur noch als Kompetenz erhalten. Gleichzeitig wurde die Armee durch eine Reduktion der Finanzen zunehmend unter Druck gesetzt, was sich in einer verminderten Materialausstattung zeigte. Früher konnte die Armee die gesamte Truppe ausrüsten, heute ist es nur noch ein Drittel der Bodentruppen, die für die Verteidigung ausgestattet werden können.
Das vorhandene Material ist oft veraltet und erreicht in den nächsten Jahren das Ende seiner Lebensdauer. Darüber hinaus bringen diese alten Systeme erhebliche Betriebskosten mit sich. Bis die neue Artillerie beschafft und eingeführt werden kann, entsteht eine Fähigkeitslücke. Dieser Umstand wird durch die verschobene Budgeterhöhung noch verstärkt. Zwar wird alles unternommen, um diesen Schlag abzufedern, aber er lässt sich nicht vollständig vermeiden.
Ich mache dafür niemandem einen Vorwurf, am wenigsten unseren Milizangehörigen. Denn trotz dieser widrigen Umstände haben sie in den letzten Jahren die Verteidigungsfähigkeit als Kompetenz aufrechterhalten können. Unsere Milizkader lernen in ihren Ausbildungen nach wie vor, wie Verteidigungseinsätze geplant und durchgeführt werden. Zudem trainieren sie ihre Verbände auch im Gelände, um die Übungen so realistisch wie möglich zu gestalten.
Angesichts dieser Situation ist es klar, dass wir auch realistisch sein müssen. Die momentane Durchhaltefähigkeit der Armee ist eingeschränkt. Mit der Armee XXI wurde die für das zwanzigste Jahrhundert übliche Kriegslogistik weitgehend nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen organisiert. Dies betrifft auch die Bevorratung von Munition, die sich an den Bedürfnissen der momentanen Armee-Ausbildung orientiert. Die langanhaltende friedliche Periode in Europa hat diese Anpassungen ermöglicht, doch inzwischen ist klar, dass sich die Lage verändert hat. Daher ist es für uns essenziell, die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz wieder zu stärken. Die Armeebotschaft 2024 ist ein erster klarer Schritt in diese Richtung.