
Nach meinem Verständnis sind zwei Dinge fundamental für die Schweizer Armee: Wir sind nach einem Milizprinzip organisiert und wir sind eine Armee für alle. Daher müssen wir für jede Schweizerin und jeden Schweizer ein Begriff sein, selbst für diejenigen, die uns nicht verstehen wollen oder uns nicht ganz wohlgesinnt sind. Denn wir befinden uns in einer Zeitenwende. In dieser neuen Realität ist Machtpolitik wieder salonfähig. In diesem Kontext ist es unerlässlich, die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz zu stärken. Dafür müssen wir die Menschen erreichen und ihnen verständlich erklären, welche unsere Aufgaben sind.
Ich hatte diesem Jahr die Gelegenheit, mich mit den Stimmen auszutauschen, die uns nicht gerne verstehen wollen und sich aktiv gegen uns positionieren. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion an einer Wirtschaftsmittelschule in Bern konnte ich eine engagierte Diskussion mit dem Sekretär der GSoA (Gruppe für eine Schweiz ohne Armee), Jonas Heeb, führen. Es war für uns beide von Beginn an klar, dass wir uns bei den meisten Positionen in zwei völlig unterschiedlichen Lagern befinden. Die größte Differenz betraf die Frage der bewaffneten Neutralität der Schweiz. Einen gemeinsamen Nenner hatten wir jedoch: Ein bewaffneter Konflikt, besonders wenn er die Schweiz betrifft, ist nie wünschenswert.
Trotz der sehr unterschiedlichen Grundeinstellungen bilde ich mir ein, dass wir beide etwas aus dieser lebendigen Diskussion mitnehmen konnten. Es ist wichtiger denn je, diese Armee der gesamten Bevölkerung näherzubringen, auch denen, die uns nicht wohlgesonnen sind, wie die GSoA. Denn der wichtigste Schritt in der Armeeentwicklung ist die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit. Dazu gehört auch der aktive Einbezug der potenziellen zukünftigen Angehörigen der Armee, wie diese Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsmittelschule in Bern.